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Scoping Review zum Herkunftssprachlichen Unterricht

Aus dem Blickwinkel der postmigrantischen Gesellschaft gehört die Förderung von allochthonen Minderheitensprachen (sogenannte „Herkunftssprachen“) zu den Aufgaben der sprachlichen Bildung. Der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU) stellt hierbei eines der  bedeutendsten (non)formalen Angebote dar, um die Erstsprachkenntnisse mehrsprachig aufwachsender Lernender in der Einwanderungsgesellschaft zu erhalten und auch schriftsprachlich auszubauen. Trotz der Relevanz des HSU steht das Angebot vor bildungspolitischen Herausforderungen. Diese ergeben sich u.a. durch Debatten über das Reintegrations- und Ressourcenargument, die im Zusammenhang mit dem Abschneiden von Deutschlands Schülerinnen und Schülern in internationalen Vergleichsstudien geführt werden (vgl. Küppers, Şimşek & Schroeder, 2015, S. 41f.), sich aber kaum bis gar nicht auf empirische Studien zum HSU stützen. Dies hängt mitunter damit zusammen, dass zwar einige Forschungsergebnisse zu grundlegenden Fragestellungen vorliegen, die empirische Basis zum HSU, insbesondere zu den sprachlichen Lerneffekten und den Bedingungen, unter denen der HSU erteilt wird, im deutschsprachigen Raum jedoch sehr gering ist (vgl. Gogolin & Woerfel, 2021). Erst in jüngster Zeit entstehen vermehrt empirische Arbeiten, die jedoch häufig noch unverbunden nebeneinanderstehen, da sie in verschiedenen Disziplinen mit unterschiedlichen theoretischen und forschungsmethodischen Perspektiven durchgeführt werden.

Ein Ziel, das das Metavorhaben verfolgt, ist es, mittels eines Scoping Reviews

  • eine hinreichende Grundlage für bildungspolitische, praktische und forschungsbezogene Entscheidungen zur Weiterentwicklung des HSU in Deutschland zu ermöglichen, indem 
  • ein fundierter und reproduzierbarer Überblick über die empirische Forschung aus verschiedenen Disziplinen im deutschsprachigen Raum erstellt wird und
  • mit empirisch gesicherten Gelingensbedingungen aus klassischen Einwanderungsländern ergänzt wird.

 Das Scoping Review wird von Projektbeteiligten in Köln durchgeführt.

Laufzeit:

ab 2023

Literatur:

Gogolin, Ingrid & Woerfel, Till (2021). Grundwissen Sprachbildung: Herkunftssprachlicher Unterricht Verfügbar unter: https://www.mehrsprachigkeit.uni-hamburg.de/oeffentlichkeit/grundwissen/hsu.html 

Küppers, Almut; Şimşek, Yazgül & Schroeder, Christoph (2015). Turkish as a minority language in Germany: aspects of language development and language instruction. Zeitschrift für Fremdsprachenforschung, 26 (1), 29–51.

Ansprechperson

Dr. Till Woerfel
Mercator-Institut, Universität zu Köln
till.woerfel@mercator.uni-koeln.de

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